30.04.2024 SØBY, Insel ÆRØ, DK

Auf ÆRØ waren wir das letzte mal vor zehn Jahren, als wir unseren ersten Urlaub mit Germane machten. Wir hatten uns das Boot im Oktober 2013 in einem völlig heruntergekommenen Zustand gekauft. Den ganzen Winter waren wir damals jede freie Minute beschäftigt, um es wieder halbwegs seetüchtig zu bekommen. Unser nautisches Wissen beschränkte sich zu der Zeit auf das nötigste, was zum bestehen des Sportbootführerscheins See gefordert war. Vom Segeln hatten wir zwar keine Ahnung aber den festen Willen es zu lernen. Somit führte uns unsere erste Reise von der Elbe durch den Nord-Ostsee Kanal in die Ostsee und schließlich auch nach ÆRØ. Zurückblickend mit dem Wissen und der Erfahrung von heute staunen wir schon, dass alles gutgegangen ist. Hierzu hat es ein guter Fallschirmjägeroffizier mal auf den Punkt gebracht indem er dazu auf Fb kommentierte: Anfängerglück ist echt wichtig auf dem Weg zum Pro und er wundere sich auch manchmal, dass er noch lebe. 😂😂 Eine großartige Einstellung, um Herausforderungen anzunehmen! Auf jeden Fall ist es für uns ein tolles Gefühl 10 Jahre später wieder hier zu sein. Das Boot befindet sich heute und viele tausend Euro später, in einem hervorragenden technischen Zustand. Auch unser nautisches Wissen und Erfahrung sind mit vielen tausend Seemeilen in den unterschiedlichen Seegebieten gewachsen, wobei wir uns bei weitem nicht für allwissend halten. Wir werden uns daher immer eine gewisse Demuth vor der See und den Naturgewalten bewahren.
Der Yachthafen SØBY liegt am nordöstlichen Ende der Insel und ist schön gelegen. Vom gut geschützten Liegeplatz hat man eine tolle Aussicht auf die See, die Infrastruktur ist gut und der Hafenmeister ein Original. Der ältere Herr mit großem weißen Vollbart macht diesen Job nun schon im 17. Jahr, wie er uns erzählt. Er macht es immer noch gerne und hat so manche Geschichte aus seinem Hafenmeisterleben zu erzählen. Besonders freut es ihn, wenn er Bootseigner dabei erwischt, wenn sie das Liegegeld prellen wollen, Klopapier klauen oder falsche Angaben zur Schiffsgröße machen. Dieses Jahr steht für uns nur ein kurzer Aufenthalt an da wir das gute Wetter nutzen wollen, um weiter zu kommen. Ein 11km Trainingsläufchen zum historischen Leuchtturm an der Nordspitze ist aber noch drin und wir genießen jeden Kilometer der Strecke bei fantastischer Aussicht. Hierher werden wir auf jeden Fall noch einmal zurückkehren und dann mehr Zeit einplanen.






28.04.2024 MIDDELFAHRT, DK

Das schlechte Wetter hat uns länger in GRENAA festgehalten als ursprünglich geplant war. Um so schöner ist es, als wir uns endlich wieder auf den Weg machen können. Die Bedingungen sind gut und mit Sonnenaufgang begeben wir uns auf einen langen Schlag nach MIDDELFAHRT auf der Insel FYNEN. Auf Halbwindkurs wie heute läuft Germane am besten. Der Wind weht mit 4-5 Windstärken und Germane macht dabei bis zu 8 Knoten Geschwindigkeit durchs Wasser. Das hört sich erstmal schnell an, ist es aufgrund des Gegenstroms aber leider nicht. Als wir nördlich von FYNEN unseren Kurs in Richtung kleinen Belt ändern nimmt der Wind ab und die Strömung zu. Rein unter Segeln werden aus 5 Knoten Fahrt durchs Wasser nur noch 2,5 Knoten Geschwindigkeit über Grund. Nach bereits 12 Stunden auf See wollen wir nicht noch weitere vier Stunden für die verbleibenden 10 Meilen brauchen und werfen den Diesel an. Als wir nun segeldieselnd Geschwindigkeit aufnehmen, löst dies bei anderen Seglern unterschiedliche Reaktionen aus. Einige wundern sich wie es sein kann, dass die schwere Stahlyacht plötzlich schneller als die eigene Plastiksemmel ist, andere schauen verächtlich zu uns herüber, weil doch ausreichend Wind vorhanden ist, um sich (noch) fortzubewegen. Gut, dass es keine Segelpolizei gibt und wir um 2000Uhr, genau zum Sonnenuntergang in MIDDELFAHRT festmachen. Der Yachthafen und seine Umgebung sind nicht besonders spannend und der Aufenthalt dient nur als kurzer Zwischenstopp für einen Tag im Boat Office.



18.08.2024 GRENAA, DK

Heute ist die letzte Möglichkeit, um vor dem aufziehenden Sturmtief weiter zu kommen. Obwohl wir einen etwas günstigeren Kurs zu Wind und Welle fahren, sind die Bedingungen ungemütlich. Immer wieder ziehen dunkle Wolkenfelder über uns hinweg, die ordentlich Wind und Regen mit sich bringen. Innerhalb kürzester Zeit baut sich wieder die unangenehme Kattegat-Welle auf, die uns Bockspringen lässt. Als wir auf halber Strecke sind, befinden wir uns etwa 20 Meilen vor der Küste und können zwischen zwei Optionen entscheiden. Option 1: Durchhalten und in weiteren sechs ungemütlichen Stunden den in 30 Meilen Entfernung liegenden Zielhafen erreichen – oder Option 2: In vier Stunden, auf einem gemütlicheren Kurs, in den nächstgelegenen Hafen an der Küste segeln. Glücklicherweise entschied Simone für die harte Tour, denn im Laufe der verbleibenden Strecke nahmen Wind und Welle wieder ab. Nach 13 Stunden auf See sind wir in GRENAA eingelaufen. Mit viel Glück konnten wir uns den bestgeschützten Liegeplatz im Hafen sichern. Dieser wurde gerade erst frei, liegt im Lee eines Restaurantgebäudes und bietet damit den perfekten Schutz vor dem kommenden Sturm. Als wir gerade festgemacht haben läuft die hier zuvor gelegene Yacht wieder ein. Sehr zu ihrem Leid ist ihr alter Platz nun durch uns belegt. Das ihr neuer Liegeplatz deutlich weniger geschützt ist wird deutlich, als wir von Land aus mit drei Leuten unterstützen müssen, um die Yacht bei 18 Knoten ablandigem Wind an den Steg zu bekommen. Wie wir später von den Dänen erfahren, wollten sie eigentlich weiter nach Süden segeln. Dieses Vorhaben haben sie aber wegen der unangenehmen Welle aufgegeben und wollen den Sturm nun auch hier abwettern.
GRENAA ist eine Kleinstadt an der Ostküste Dänemarks. Neben dem Yachthafen befindet sich hier ein größerer Hafen mit Fähranleger und einer Werft, die ausgemusterte Schiffe abwrackt. Zwischen beiden Häfen befindet sich das Kattegatcentret, ein großes Meerwasseraquarium in dem man alle Fischarten/ Lebewesen des Kattegats sehen kann. Wir waren dort bereits auf unserer Rückreise vor zwei Jahren, freuen uns aber schon auf den nächsten Besuch. Ein an den Yachthafen angrenzendes Wald- und Erholungsgebiet bietet zudem ausgezeichnete Möglichkeiten zum Laufen. Die ersten Runden haben wir zum Zeitpunkt des Schreibens bereits gedreht, weitere werden während des Abwetterns sicher noch folgen. Bis nach CUXHAVEN sind es jetzt noch etwa 200 Seemeilen, davon noch etwa 80 Meilen bis in die gut geschützte dänische Südsee. Wir liegen also gut im Zeitplan und werden den Rest der Reise entsprechend gemütlich angehen.






17.08.2024 Insel LAESO, DK

Drei Tage GÖTEBURG haben uns gereicht, um diese Stadt zu erkunden. Vielleicht sind wir mittlerweile verwöhnt, aber gefallen hat uns diese Stadt nicht wirklich. Für den maroden Hafen wird ein Liegegeld von 55,-€/ Tag verlangt, was zusätzlich einen faden Beigeschmack hinterlässt. Mitte September wollen wir zurück in CUXHAVEN sein und die Wetterprognosen sehen für die nächste Zeit nicht besonders gut aus. Das heutige Seewetter ist zwar alles andere als ideal für die vor uns liegende Strecke, auf ein besseres Wetterfenster wollen wir aber nicht warten. Im Kattegat weht uns der Wind mit guten 5 Windstärken auf die Nase. Dies erzeugt eine kurze, steile Welle in die wir frontal reinfahren müssen. Germane hat einen breiten hochgezogen Bug, dessen Form für eine Menge Auftrieb sorgt. Dies ist zwar optisch schön anzuschauen, hat aber den Nachteil, dass wir uns in kurzen Wellen feststampfen. Moderne Rümpfe haben gerade Vorsteven, die für weniger Auftrieb im Bugbereich sorgen und somit eleganter durch kurze Wellen laufen. Immer wieder werden wir durch größere Wellen von fünf auf nur noch einen Knoten Geschwindigkeit herab gebremst. Die enormen Kräfte die dabei auf das Rigg (Mast & Takelage) wirken, lassen das ganze Schiff vibrieren. Erst als wir nach 8 Stunden langsam in die Landabdeckung der Insel LAESO kommen, wird der Seegang etwas moderater und Germane macht wieder konstant 6,5 Knoten Geschwindigkeit. Wir sind froh, als wir nach 10 Stunden auf See in den kleinen Westhafen von LAESO einlaufen. Dort finden wir sofort einen freien Platz und machen mit dem Bug voraus am hölzernen Steg fest. Es macht alles einen guten und gemütlichen Eindruck. Einige dänische und schwedische Crews feiern hier mit einem Barbecue den Saisonabschluss. Hier wären wir gerne noch länger geblieben, aber wir wollen noch Strecke machen, um vor dem angekündigten Sturmtief in GRENAA an der dänischen Ostküste zu liegen. Der Hafen dort ist besser geschützt und bietet in seiner Umgebung mehr Freizeitmöglichkeiten bei Schlechtwetter. Somit beschränkt sich unsere LAESO-Erfahrung in diesem Jahr auf einen guten Eindruck vom Hafen und eine leckere Pizza.





14.08.2024 GÖTEBORG

Nach zehn Tagen Abwettern und Boat-Office konnte es endlich weiter gehen, wobei auch diese Tage wieder eine tolle Bekanntschaft mit sich brachten. Unser schwedischer Stegnachbar stellte sich als Genie im Umgang mit der frei erhältlichen Navigationssoftware Open CPN heraus. Bertil hat dabei weder Zeit noch Mühen gescheut uns dieses Programm näher zu bringen und dabei Verbesserungen für unser Bord Netzwerk aufzuzeigen. Kurzum, es gibt den Winter über wieder viel zu lernen und neu zu konfigurieren. Mit dieser Software haben wir nun endlich ein gut funktionierendes Backup an Bord und können unsere Routen im Vorfeld am Laptop planen. Zusätzlich bietet es die Möglichkeit Informationen auszutauschen. Dazu hat Bertil uns ein von ihm erstelltes Karten- Overlay geschenkt, auf dem er die schönsten Orte seines langen Seglerlebens markiert hat. Solche Bekanntschaften sind immer wieder bereichernd und machen diese internationale Seglergemeinschaft aus.
Mit diesem Törn nach GÖTEBURG verlassen wir auch die Westschwedischen Schären. Ein tolles Revier, dass wir bestimmt nicht zum letzten Mal bereist haben. Die der Küste vorgelagerten Inseln schützen die dahinterliegenden Wasserflächen vor den Wellen des Kattegats. Die recht anspruchsvolle Navigation wird mit grandiosen Eindrücken belohnt. Wir segeln in geringem Abstand an schroffen Felsen vorbei, um die nächste Engstelle passieren zu können. Dahinter öffnet sich die Wasserfläche erneut und gibt die Sicht auf die nächste bezaubernde Landschaft frei. Alle Eindrücke sind nur schwer in Worte zu fassen oder mit unserer Kamera Ausstattung einzufangen. Wir werden aber sicherlich nochmal zurück kommen und uns mehr Zeit nehmen. Die Hochsaison geht in Skandinavien mit dieser Woche zu ende, was an den leerer werdenden Gästehäfen deutlich wird. Freie Liegeplätze sind mittlerweile ausreichend vorhanden. Unser Zielhafen im Zentrum Göteborgs ist in den Sommermonaten bis auf den letzten Platz belegt und muss vorab reserviert werden. Der Hafen selber macht eher einen heruntergekommenen Eindruck, liegt aber zentral und ist der Ausgangsort für viele Yachten die den Göta-Kanal bereisen. Die 390km lange Strecke führt durch fünf Seen im Landesinneren und überwindet, mit Hilfe von 58 Schleusen, 92 Höhenmeter. Diese Route ist sicherlich noch eine Sommerreise in der Zukunft wert. Auch auf den Besuch des Hard Rock Cafes hatten wir uns gefreut, denn das in OSLO hat letztes Jahr geschlossen. Da die Germane-Crew nach langer und anstrengender Seereise hungrig war, führte unser erster Landgang auch direkt dorthin, um bei guter Musik und gutem Service einen guten Burger zu essen. Diese Wünsche wurden auch vollends erfüllt, nur der Kauf eines Souvenirs im Merchandise Shop war ein Flop. Die Auswahl war gering und lieblos, die Artikel überteuert. In Zukunft wird es wohl beim Souvenir aus der Touri Info bleiben. Einen gleichwertigen Ersatz für den Legendary Hard Rock Burger werden wir sicherlich auch kostengünstiger woanders finden. Jetzt werden wir uns aber erstmal ausgiebig GÖTEBORG anschauen, den Beginn dazu hat ein 15km Läufchen durch den Hafen gemacht.










04.08.2024 SKÄRHAMN, SWE

Um das gute Wetter vor der anstehenden Boat-Office Woche auszunutzen, ging es heute auf einen 46 Meilen Törn. Voller Vorfreude schmeißen wir nach dem Frühstück die Leinen am norwegischen Nachbarboot los, an dem wir die letzte Nacht im Päckchen lagen. Nachdem wir aus dem Hafen sind setzen wir die Segel und segeln durch die schöne Schärenlandschaft. Die heutige Route führt durch die gut vor Welle geschützte Schärenlandschaft. Hier reicht der schwache Wind aus, um unseren schwergewichtigen Germanen mit bis zu 6 Knoten durchs Wasser zu schieben. Es heißt unter Seglern, dass zwei Segelyachten immer eine Regatta sind. Somit ist der Wettkampfgeist geweckt, als eine polnische Yacht ebenfalls unseren Kurs einschlägt. Die Voraussetzungen sind ähnlich, die Polen sind auch mit einer schweren Fahrtenyacht unterwegs. Durch guten Segeltrimm und sauberes Kurshalten können wir dieses Rennen für uns entscheiden, die polnische Yacht verschwindet langsam in unserem Kielwasser. Nach diesem schwer erkämpften Sieg lässt die Motivation zum ständigen Segel trimmen nach, was sich sofort auf die Reisegeschwindigkeit auswirkt. Einen halben Knoten langsamer können wir jetzt wieder die Landschaft genießen und die Natur beobachten. 🙂 In einiger Entfernung sehen wir Schweinswale, hier und da werden wir von neugierigen Seehunden beäugt. Wir verlieben uns immer mehr in dieses Schärengebiet. Unsere Route führt entlang kleinerer Ortschaften, die wie gemalt in diese Landschaft passen. Da die diesjährige Saison zu Ende geht, kommen uns mehr Yachten entgegen als in unsere Richtung fahren. Die Maße der hier segelnden Yachten kommt aus Norwegen und befindet sich auf dem Rückweg. Die Crew einer uns entgegen kommenden schwedischen Yacht begrüßt uns mit: „Hallo Germane Cuxhaven“. Es war die Segelyacht NINA, die in Stavanger mit Motorproblemen neben uns gelegen hat. Die 46 Seemeilen vergehen, trotz der geringen Durchschnittsgeschwindigkeit von 5,2 Knoten, wie im Flug. Abschnittsweise mussten wir motoren weil entweder der Winkel zum Wind nicht passte oder der Wind einschlief. Insgesamt war es aber ein toller Segeltag mit vielen unvergesslichen Eindrücken. Als wir gegen 18 Uhr in den Zielhafen einlaufen, sind wir froh vorgebucht zu haben. Der Hafen ist proppevoll und es sind keine Gastliegeplätze mehr frei. Wir fummeln uns durch den engen Hafen auf unseren reservierten Platz und sind erleichtert, als wir mit unseren 16to Germanen festgemacht haben. Dass Anlegen mit dem Bug voraus zum Steg nicht unsere Königsdisziplin ist, hatten wir bereits beschrieben. Um so mehr genießen wir das Anlegebier, nachdem dieses Manöver heute vom Feinsten geglückt ist. Jetzt stehen Sport, Boat Office und weitere Routenplanung an. Nächster geplanter Stopp ist GÖTEBURG.









03.08.2024 FJÄLBACKA, SCHWEDEN

Nach knapp drei Monaten Aufenthalt in NORWEGEN sind wir zurück in der EU und dankbar, so frei reisen zu können. Nur einmal wurden wir vom Zoll in Norwegen kontrolliert. Diese Kontrolle war überhaupt nicht störend, sondern professionell und gab zudem Vertrauen in die örtlichen Behörden. Die einzige Besonderheit beim Überfahren der Seegrenze zu Schweden war, dass wir die Gastlandflagge unter der Saling getauscht haben. Ein guter seemännischer Brauch, bei dem zu Ehren des Gastlandes dessen Nationalflagge auf der Steuerbordseite des Mastes gehisst wird. So soll auch zum Ausdruck gebracht werden, dass man sich den Gesetzen des besuchten Landes unterordnet. Vielleicht sollten die Wohnmobilisten sich diesen Brauch auch zu eigen machen, um sich in Erinnerung zu rufen wie man sich als Gast zu Verhalten hat. Wir haben von Einheimischen viele schlimme Geschichten über diese Camping-Touristen gehört. Die Stimmung im Land scheint diesbezüglich angespannt zu sein. Einige interpretieren das „Jedermannsrecht“ völlig falsch und fahren mit ihren Fahrzeugen zum Campen in die Natur. Diese wird dadurch in Mitleidenschaft gezogen und angefallener Müll wird oft einfach hinterlassen. Glücklicherweise sehen wir diese Probleme bei den Bootsfahrern nicht. Geankert werden darf überall wo es nicht ausdrücklich verboten ist, Möglichkeiten gibt es reichlich. Es gibt in vollen Häfen zwar manchmal Gedrängel, ein böses Wort hört man aber, trotz zum Teil haarsträubender Anlegemanöver, nicht.
Die Westschwedische Schärenlandschaft ist grandios. Wir sind ganz begeistert von diesem Gebiet, welches sich deutlich von den zuvor bereisten Schärengebieten Süd-Norwegens und Ost-Schwedens unterscheidet. Das Gebiet besteht aus unzähligen kleinen Felseninseln die der Küste vorgelagert sind. Voraussetzung für die sichere Navigation sind hier aktuelle elektronische Seekarten in Verbindung mit GPS. Die Fahrwasser- und Untiefenmarkierungen sind im Vergleich zu Norwegen eher spärlich. Die Wasserflächen zwischen den Schären geben ein trügerisches Bild ab. Viele Untiefen tauchen plötzlich wie aus dem Nichts auf, reichen bis knapp unter die Wasseroberfläche und sind mit bloßem Auge nicht zu erkennen. Jedes Jahr laufen einige Yachten auf diese Unterwasserfelsen auf und erleiden dabei erhebliche Schäden. Hier trennt sich die Spreu vom Weizen der Navigatoren. Voller Anerkennung beobachten wir eine vor uns segelnde Yacht, die hoch am Wind segelnd, mit unzähligen Manövern enge Passagen meistert. Dies setzt eine Menge an Selbstvertrauen und Können voraus. Wenn’s eng wird werfen wir lieber den Motor an, um zu verhindern, dass wir mit flatternden Segeln auf irgendeinen Felsen donnern. Erst wenn wir wieder gefahrlos auf einen guten Kurs zum Wind gehen können, geht`s unter Segeln weiter. Es ist ein herrliches Gefühl wenn der Motor aus ist, der Wind die Segel füllt und den Vortrieb übernimmt. Viel zu kurz ist die Zeit auf dem Wasser und dieser Hafen daher nur ein kurzer Zwischenstopp.







