29.04. – 04.05.2022 KRISTIANSAND, Norwegen. Angekommen in der größten Stadt der Südküste. Der Besucherhafen ist gut zu erreichen und wir können längsseits an einem großen Schwimmsteg festmachen. Da wir noch in der Vorsaison sind fühlt sich bislang niemand verantwortlich, Liegegeld zu kassieren. Das Hafenbüro ist verschlossen und das Gebäude mit den Sanitäranlagen wird gerade saniert.

29.04.2022 BLINDLEIA heißt der 13 Meilen lange Wasserweg durch die Schären zwischen LILLESAND und KRISTIANSAND. Er wird im Revierführer als „Idyllic hidden corridor“ beschrieben und hält was er verspricht. Die Durchfahrt ist mit einigen Engstellen von wenigen Metern Breite spannend und führt durch unbeschreiblich schöne Natur. Idyllische kleine Buchten als Naturhäfen mit Ankermöglichkeiten und Ferienhäuser mit Bootsanlegern vor der Haustür prägen das Bild dieses Wasserwegs.


28.04. – 29.04.2022 LILLESAND, Norwegen. Die Strecke von 22 Seemeilen entlang der Küste konnten wir bei angenehmen 14 Knoten achterlichem Wind unter Segeln zurücklegen. Auch hier geht die Zufahrt wieder zwischen den vorgelagerten Felsen durch. Der Anblick und die Schönheit dieser Küste ist in Bildern kaum wiederzugeben. Lillesand ist eine kleine schöne Stadt mit guten Versorgungsmöglichkeiten.

27.04. – 28.04.2022 ARENDAL, Norwegen. Das warten auf den richtigen Wind zur Überfahrt nach Norwegen hat ein Ende. Der Seewetterbericht sagt bis Mittag Wind in Stärke von 4Bft aus Nordost voraus, gegen Mittag soll er auf 2-3Bft zurückgehen. Wir legen morgens um 04:00 Uhr ab und nehmen Kurs auf das 82 Seemeilen entfernte Arendal in Norwegen. Die Wettervorhersage hält was sie verspricht und wir können die erste Strecke bei „halbem Wind“ segeln. Wie vorhergesagt schläft der Wind gegen Mittag ein und wir müssen den Motor zur Unterstützung anwerfen. Gegen 15:00 kommt die norwegische Küste in Sicht. Schon von weitem unterscheidet sich diese deutlich von der Dänischen. Der Seekarte ist zu entnehmen, dass diese mit vielen vorgelagerten Felsen und Untiefen versehen ist. Unser Echolot zeigt bisher nie gesehene Tiefen an und gibt ab 150m Wassertiefe einfach auf. Laut Seekarte haben wir stellenweise über 600m Wasser unterm Kiel. Die Zufahrt nach Arendal gestaltet sich einfach. Das Fahrwasser ist gut betonnt, breit und tief. Um 19:00 machen wir im Gästehafen von Arendal fest. Glücklicherweise sind wir noch außerhalb der Saison und haben freie Liegeplatz Auswahl.

Arendal ist eine schöne Kleinstadt. Die Menschen sind freundlich und jeder spricht gutes Englisch. Für umgerechnet 60 Euro kaufen wir uns eine Prepaid Karte des norwegischen Anbieters Telia. Das Datenvolumen beträgt 30GB und ist auf vier Wochen begrenzt. Eine Karte mit „unlimited data“ ist nur für Personen mit Wohnsitz in Norwegen erhältlich.

24.04. – 27.04.2022 SKAGEN, Dänemark. Angekommen im nördlichsten Hafen Dänemarks wollen wir hier auf das richtige Wetterfenster zur Überquerung des Skagerraks nach Norwegen warten. Wie das aber mit dem Segelwetter oder dem Leben im Einklang mit der Natur so ist, kommt es oftmals anders als man es sich wünscht. Von wegen: „Wir können den Wind nicht ändern aber die Segel anders setzen“. Zum Einen hängt viel von der Richtung ab in die man will (Germane schafft maximal 45° hoch am Wind), zum Anderen wie leidensfähig die Crew ist. Für uns ist am Wind bei 5Bft Schluss mit lustig. Weiter gilt es abzuwägen, was teurer ist. Bei Flaute auf besseren Wind zu warten und Liegegeld zu bezahlen oder mit dem Diesel in die nächste Ankerbucht zu fahren. Wir warten erstmal zu 40,-€ pro Tag ab und schauen uns SKAGEN an. Ein großer Hafen mit vielen großen Fischereifahrzeugen. Nicht zu verwechseln mit den Krabbenkuttern aus der deutschen Bucht. Diesen sieht man an, dass sie im Nordatlantik unterwegs sind. Ein ständiges kommen und gehen, überall gibt es etwas zu sehen. Wir lieben diese lebendigen Häfen in gesunder Koexistenz zwischen Berufs- und Sportschifffahrt.

Wenn man schon im nördlichsten Hafen Dänemarks ist, muss man auch einmal mit einem Fuß in der Nordsee und dem Anderen in der Ostsee stehen. Diese Idee hatten selbst in der Vorsaison schon so viele, dass wir das Baden den Seehunden überlassen haben.

20.04. – 24.04.2022 LIMFJORD bis HALS, Dänemark. Die Wettervorhersage prophezeit Flaute für die nächsten vier Tage. Um nicht unter Maschine übers Skagerrak zu dieseln, haben wir uns statt dessen entschieden, den LIMFJORD anzuschauen. Dieser von vielen als wunderschön bezeichnete Wasserweg zwischen Nord- und Ostsee hat uns nicht besonders gut gefallen. Die Fahrwasser inmitten großer Wasserflächen sind eng und flach, aufkreuzen unter Segeln selten möglich. Sicherlich gibt es viele schöne versteckte Ecken, die Zeit dazu wollten wir uns aber nicht nehmen. Nach einer Nacht vor Anker in einer einfachen Bucht, haben wir am nächsten Tag auf der Insel LIVØ einen Hafen für uns alleine. Außerhalb der Saison ist die Insel von vier Menschen bewohnt. Einwohner Nr. 3 heißt Jasper und ist Hafenmeister, Hausmeister, Wildhüter und Kapitän der Winterfähre zum Festland.

Weiter geht’s über AALBORG nach HALS an der Ostseeküste. Beide Häfen verfügen wie gewohnt über gute Infrastruktur zu moderaten Preisen. Auf dem Weg sind zwei Brücken zu passieren, was mit direkter Absprache über Funk oder telefonisch vorab aber kein Problem ist.

Das wir immer weiter nach Norden kommen sehen wir auch daran, dass hier die Eisbrecher ISBJØRN und DANBJØRN zu verkaufen sind.

17.04. -20.04.2022 THYBORØN, Dänemark. Trotz vorhergesagter Flaute haben wir uns auf den Weg ins 136 Seemeilen entfernte Thyboroen gemacht. Dieser Hafen gibt uns je nach Wetterlage die Möglichkeit, entweder direkt über das Skagerrak nach Norwegen zu segeln oder erst durch den angeblich so schönen LIMFJORD nach SKAGEN zu kommen. Gemeinsam mit Volker von der Segelyacht CRONY1 ging es 35 Stunden unter Motor die Küste entlang nach Norden. Für uns als zwei Personen Crew kein Problem, wir können abwechselnd schlafen. Einhandsegler Volker hingegen muss tapfer sein und bekommt außer ein paar Minuten „Powernepp“ keinen Schlaf. Von Vorteil ist dann, wenn zwei Yachten gegenseitig aufeinander aufpassen.

Der Yachthaven von Thyboroen ist einfach anzusteuern, gut betonnt und ausreichend tief. Die Gezeiten spielen hier keine große Rolle, der Tidenhub beträgt maximal 50cm. Im Yachthafen ist alles gut geregelt. Bezahlt wir am Automaten, mit der Quittung gibt’s den Zugangscode für Dusche, Toiletten und Gemeinschaftsraum mit Küche und Waschmaschinen. Inklusive Strom kostet der Tag Liegegebühr umgerechnet 18,-€. Das ist genau so teuer wie auf Helgoland, nur deutlich komfortabler. Der Ort ist nett und hat einiges zu bieten. Das Sea War Museum erinnert auf eindrucksvolle und neutrale Weise an die Seeschlachten im Skagerrak.

13.04. -17.04.2022 Hörnum, Sylt. Das Wetter hat sich verbessert, der Wind hat sich beruhigt und weht mit 3-4 Beaufort aus Südwest. Mit achterlichem Wind ging es um 11:00 Uhr mit Kurs Nordost Richtung Sylt. Auf halber Strecke viel der Wind auf unter 8 Knoten ab, so dass wir den Motor zur Unterstützung brauchten. Germane segelt mit seinen 14to Gewicht ab 8kn, vorm Wind eher ab 12 Knoten. Das Fahrwasser zur Insel durchs Vortrapptief gestaltete sich spannend. Kurz vor Niedrigwasser hatten wir mit aufgeholtem Schwert teilweise nur noch 50cm Wasser unterm Kiel, das entspricht einer Wassertiefe von 180cm. Um 20:00 Uhr haben wir nach 40 Seemeilen im Yachthafen des Sylter Segelclubs festgemacht. Schöner Hafen mit guter Infrastruktur und zu unserer Zeit nicht überfüllt.

Gefallen hat uns Sylt nicht wirklich. Landschaftlich durchaus schön, aber für unsere Ansprüche zu viel „Schickimicki“. In Westerland sitzen die Menschen in Straßencafés nicht gegenüber sondern nebeneinander, mit prüfenden Blick auf die Passanten. Unser Ding ist das nicht, Sylt bleibt nicht mehr als ein Zwischenstopp auf dem Weg nach Norden.
02.04.2022 Cuxhaven – 13.04.2022 Helgoland. Um 0500Uhr sind wir mit der ersten Brückenöffnung aus der City Marina Cuxhaven in Richtung Helgoland ausgelaufen. Bei frischen 5-6 Bft aus Nordost ging es bei mitlaufender Strömung zügig voran. Fünf Stunden später haben wir im Helgoländer Südhafen festgemacht. Hier werden wir das schlechte Wetter der nächsten Tage abwettern und auf passende Bedingungen warten, um weiter nach Norden zu segeln. Für uns war es wichtig loszukommen, der Rest wird sich ergeben.

03.-13.04.2022 Helgoland, Oberland/ Dühne. Es gibt schlechtere Orte um abzuwettern. Nachdem wir 530 Liter Marinediesel ohne Bioanteile für 1,63€/L getankt haben, ging es auf das Oberland zu den Basstölpeln. Erschreckend, wie sehr die Verschmutzung der Meere Einfluss auf die Natur hat.

Helgoland ist der perfekte Ort zum Entschleunigen. Die Insel ist in der Vorsaison noch wenig besucht und wir haben den Hafen fast für uns alleine. Bei stürmisch-regnerischem Wetter stehen wir dick eingepackt auf dem Oberland und machen bei jeder einfallenden Windböe Ausfallschritte. Perfekt an die Natur angepasst zeigen uns Basstölpel und Kegelrobben in welcher Liga wir spielen.


Zur Ehrenrettung musste einer von uns ins Wasser
